Was ist die Schwachstelle aktiver (Flug-) Radarsysteme? Sie strahlen aktiv Radarwellen aus und können so von Flugzeugen etc. aus leicht geortet werden. Der deutsche Rüstungskonzern Hensoldt hat eine Gegenstrategie entwickelt und bietet jetzt ein Passiv-Radar an, das anlässlich der ILA 2018 in Berlin sogar das legendäre Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug F-35 über 100 km weit auf ihrem Heimweg in die Staaten orten und verfolgen konnte.
Bei Twinvis wird ein neuer Ansatz verfolgt – statt einer aktiven Aussendung empfängt das Radarsystem ein extrem breites Band elektromagnetischer Wellen, die heute in der Atmosphäre allgegenwärtig sind. Jedes Objekt, was sich im Luftraum bewegt, beeinflusst dieses Frequenzspektrum, metallische Objekte wie ein Kampfjet oder eine Drohne sogar recht stark. Dabei entstehen bestimmte Veränderungen der Wellenausbreitung und eben diese misst Twinvis. So kann also auch ein Tarnkappenflugzeug wie die F-35 geortet werden, auch wenn es so ausgeführt ist, dass es auftreffende elektromagnetische Wellen sehr diffus reflektiert. Die erfahrenen Radartechniker lesen per computergestützter Analyse aus der hervorgerufenen Veränderung im Frequenzspektrum die charakteristischen Merkmale eines Fluggerätes heraus und können es so identifizieren.
Das kompakte System kann in einem normalen Geländewagen installiert werden und ist so hoch mobil. Neben der militärischen Nutzungsmöglichkeit hebt das Unternehmen auch die zivile Nutzung hervor, etwa auf kleinen Flugplätzen oder in oder nahe Wohn-Bereichen, in denen Aktiv-Radar keine Akzeptanz findet.
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(Bild: HENSOLDT)