Im emsländischen Werlte ist die weltweit erste Pilot-Produktionsanlage für E-Kerosion mit dem Projekt atmosfair fairfuel gestartet
E-Kerosin wird aus synthetischem Rohöl zu kommerziell anwendbarem Jet A1 raffiniert, wobei das Rohöl durch Syntheseverfahren aus den Ausgangsstoffen CO2 und Wasser unter dem Einsatz von Strom erzeugt wurde. E-Kerosin kann in der bestehenden Luftfahrt-Infrastruktur eingesetzt werden, ohne dass diese modifiziert werden muss, insbesondere die Flugzeuge nicht. Damit hat E-Kerosin das Potential, das CO2-Problem des Flugverkehrs dauerhaft und ausreichend schnell für die Klimaschutzziele von Paris zu lösen. Um dieses Potential auszuschöpfen bedarf es aus Klimasicht eines integren Einsatzes der PtL-Technologie – dies stellt der atmosfair fairfuel Standard sicher.
Der Strom für die Anlage kommt ausschließlich aus lokalen Windenergieanlagen und Solaranlagen. Die Anlagen erhalten keine Förderung mehr aus dem Energieeinspeisegesetz und würden ohne die Stromabnahme durch atmosfair vom Netz genommen werden, weil sie ohne Förderung nicht wirtschaftlich sind. Atmosfair verlängert die wirtschaftliche Lebensdauer der Anlagen und stellt so sicher, dass die fairfuel-Produktion nicht in Konkurrenz zur Energiewende und der Umstellung der Stromproduktion weg von Kohle und Gas auf regenerative Quellen steht.
Damit Treibstoff CO2-neutral ist, muss CO2 in gleichem Umfang wie während des Fluges entsteht, zuvor der Atmosphäre entnommen werden. Ein Weg dafür ist Direct Air Capture, das CO2 über Filter direkt aus der Atmosphäre gewinnt. Da die Konzentration von CO2 in der Luft gering ist, ist dieses Verfahren deutlich energie- und rohstoffintensiver als die CO2-Gewinnung an einer Punktquelle. Bei der fairfuel-Anlage liefert Direct Air Capture etwa 5% des benötigten CO2. Für die restliche CO2-Menge steht eine örtliche Biogasanlage zur Verfügung, die neben Methan auch CO2 erzeugt. Neben Kohlenstoff ist Wasserstoff die zweite Hauptkomponente bei der Produktion synthetischer Kraftstoffe. Wasserstoff wird per Elektrolyse unter Einsatz von elektrischer Energie aus Wasser gewonnen. n der Syntheseanlage wird aus Kohlendioxid und Wasserstoff ein Synthesegas und daraus synthetisches Rohöl, das Vorprodukt für das atmosfair fairfuel hergestellt. Dies geschieht mit dem Fischer-Tropsch-Verfahren, das von den deutschen Chemikern Franz Fischer und Hans Tropsch in den 1920er Jahren entwickelt wurde. Bei 150°C bis 300°C entstehen in Gegenwart von Metallkatalysatoren langkettige Kohlenwasserstoffe, die in einer Raffinerie zu Kerosin aufbereitet werden.
Die Anlage im Emsland wird 350 Tonnen synthetisches Rohöl im Jahr produzieren, das E-Kerosin ist weltweit das erste E-Kerosin, das für die kommerzielle Luftfahrt zugelassen ist. Erster Kunde ist die Deutsche Lufthansa.
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Bild: Atmosfair