Abisolierwerkzeug fĂŒr das fachlich saubere Arbeiten
Abisolierwerkzeuge erlauben das exakte und saubere Abisolieren isolierter Kabel, Leitungen und DrĂ€hte ohne BeschĂ€digung der innenliegenden Metallleiter. Unter dem Oberbegriff âAbisolierwerkzeugeâ findet man einfache und automatische Abisolierzangen, manchmal auch Kabelabisolierzangen genannt, sowie universelle und spezialisierte Abmantler. Darunter ordnen sich dann Spezialwerkzeuge fĂŒr Rundkabel, Flachkabel, Koaxialkabel, starre und flexible Leiter sowie professionelle Elektrikerwerkzeuge, die fĂŒr Arbeiten an spannungsfĂŒhrenden Teilen zugelassen sind, ein.
Aus dem professionellen Bereich haben sich neben Knipex Abisolierzangen auch Abisolierzangen anderer hochspezialisierter Hersteller mit groĂer Erfahrung wie Weicon oder WeidmĂŒller (âStripaxâ) etabliert.
Bei der Auswahl des Abisolierwerkzeugs achte man primÀr auf die Möglichkeiten des Werkzeugs:
- fĂŒr welche Leiterarten und Isolierstoffe es geeignet ist
- welcher Bereich von Leiterquerschnitten bearbeitbar ist
- ob man ein spezialisiertes Werkzeug, etwa fĂŒr Antennen- oder Flachkabel benötigt
Das Arbeitsprinzip ist bei vielen Abisolierwerkzeugen gleich: Zwei spitzwinklige Schneiden mit einem Halbkreis im Schneidenwinkel greifen ĂŒbereinander. Dabei kann die LeiterstĂ€rke und ebenso die LĂ€nge der Abisolierung entweder manuell oder automatisch eingestellt werden. Mit dieser Methode ist das Werkzeug exakt an die jeweilige DrahtstĂ€rke anpassbar.
Warum eine spezielle Abisolierzange oder anderes Abisolierwerkzeug?
âKabel- oder Teppichmesser reicht dochâ - doch eine scharfe Klinge und bei Profiwerkzeugen gute Ergonomie reichen nicht immer. Zu schnell sind Schirmfolien, Schirmadern, EinzeldrĂ€hte bei feindrĂ€htigen Leitungen oder die Isolierung von Einzeladern beschĂ€digt â darum sollten nur Erfahrene dieses Werkzeug einsetzen.
Der Klassiker der spĂ€teren ElektrounfĂ€lle: Man isoliert mit dem Messer ein Netzkabel ab und beschĂ€digt dabei versehentlich trotz Zwischenlage die Isolierung eines oder mehrerer Leiter. Dies ist auch nicht immer gleich zu sehen, da diese Messer sehr feine Schnitte ausfĂŒhren. Unter ungĂŒnstigen UmstĂ€nden kann es hier spĂ€ter zu KurzschlĂŒssen, Kabelbrand oder etwa âunerklĂ€rlichemâ Auslösen des FI Schalters kommen.
Spezialisierte Abisolierwerkzeuge hingegen lassen sich genau auf das zu bearbeitende Objekt einstellen und vermeiden so BeschĂ€digungen. ZusĂ€tzlich lassen sich Leitungsenden auf eine definierte LĂ€nge abisolieren. Und wenn es auf Leistung ankommt â spezialisierte Abisolierwerkzeuge machen ein schnelleres Arbeiten möglich.
Die manuelle Abisolierzange
Die manuelle Abisolierzange ist der Klassiker â mittels einer arretierbaren RĂ€ndelschraube lĂ€sst sich der Durchmesser des abzuisolierenden Leiters genau einstellen, sodass nur genau die Isolierung geschnitten wird. Dies kann in einem sehr weiten Bereich und mit sehr universellen AbisolierlĂ€ngen erfolgen. So ist diese Zange sehr universell einsetzbar. Eine Ăffnungsfeder sorgt fĂŒr eine ergonomische Handhabung.
Die automatische Abisolierzange
Bei der Automatik-Abisolierzange muss man den Drahtdurchmesser nicht manuell einstellen. Sie ertastet die Dicke der Isolierung automatisch. Je nach Modell kann man die Dicke der Leitung bzw. der Isolierung grob vorwÀhlen.
Ein exakt einstellbarer LĂ€ngenanschlag sorgt zudem dafĂŒr, dass jede Ader exakt mit der gleichen LĂ€nge abisoliert wird. Ein ergonomischer Zangengriff sorgt nach dem Einlegen des Leitungsendes durch einfaches Ziehen fĂŒr das Schneiden und Abziehen der Isolierung.
Die Schneiden des Werkzeugs können unterschiedlich geformt sein: herkömmlich fĂŒr runde Leiter wie bei der manuellen Zange oder aber, speziell fĂŒr den Elektronikbereich, mit mehreren, nebeneinanderliegenden Schneiden fĂŒr feine Leiter, Flachkabel usw.
Hochwertige Automatik-Zangen erlauben das Wechseln verschlissener Schneiden, sodass sich die Anschaffung des Werkzeugs fĂŒr viele Jahre Nutzung lohnt. Automatik-Zangen haben meist zusĂ€tzlich einen kleinen Seitenschneider integriert, damit man hier alle Konfektionierungsarbeiten mit einem Werkzeug erledigen kann.
Der Abmantler
Der Abmantler ist ein Spezialist unter den Abisolierwerkzeugen. Hier verrichtet in einem runden Werkzeug eine spezielle Rund- oder Drehklinge ihre Arbeit. Der Nachteil einfacher Abmantelungswerkzeuge sind feste Messer fĂŒr einen bestimmten Leitungsquerschnitt, sodass man fĂŒr verschiedene Leitungen unterschiedliche Werkzeuge benötigt. Hochwertige Werkzeuge verfĂŒgen jedoch ĂŒber Verstellmöglichkeiten, wodurch sie fĂŒr verschiedene Kabelquerschnitts einsetzbar sind. Spezielle Abmantler sind auf eine Kabelart zugeschnitten wie z. B. auf Koaxkabel.
Es gibt zwei Arbeitsweisen dieser Werkzeuge:
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Arbeitsweise 1: Man legt das abzuisolierende Kabel oder die abzuisolierende Ader in der LĂ€nge der gewĂŒnschten Abmantelung anhand von Positionierstegen in den geöffneten Abmantler ein, schlieĂt diesen und dreht ihn, sodass man anschlieĂend das Werkzeug vom abisolierten Kabelende ziehen kann. Diese Abmantler werden oft auch Dosenabmantler genannt, weil man mit dem Werkzeug auch in beengten PlatzverhĂ€ltnissen arbeiten kann.
Arbeitsweise 2: Hier kann man das Kabel in quasi beliebiger LĂ€nge einlegen, durch das drehbare Messer abisolieren und anschlieĂend der LĂ€nge (nach entsprechender Voreinstellung der Schnitttiefe) nach aufschlitzen. So wird das Abisolieren gröĂerer LĂ€ngen sowie von Kabeln, deren Isolierung innen mit einem Schirm oder einer zweiten Isolierlage verzahnt ist und die so schwer abzuziehen sind, vereinfacht.
Unter Spannung arbeiten?
Der Normalfall bei Elektroarbeiten ist das Arbeiten unter abgeschalteter Spannung und Sicherung vor Wiedereinschalten. In manchen FĂ€llen wie etwa im Testbetrieb oder NotfĂ€llen ist das Arbeiten unter Spannung nötig â ausschlieĂlich ein Fall fĂŒr speziell ausgebildete Elektro-FachkrĂ€fte mit entsprechenden Kenntnissen und SchutzausrĂŒstung!
HierfĂŒr gibt es spezielle AusfĂŒhrungen von Abisolierwerkzeugen, die u. a. ĂŒber hochisolierte Griffe mit Abrutschschutz verfĂŒgen. Diese Zangen mĂŒssen eine VDE-Zertifizierung mit einer anzugebenden Spannungsgrenze haben und nach IEC/DIN 69 ausgefĂŒhrt sein.