Hallo Coure08,
nix mit quängeln, aber da ich das Ganze ziemlich empirisch erarbeitet habe, ist es sicher eine wirklich individuelle Lösung, deshalb bin ich da etwas in Erklärungsnot.
Ich will mal auf Deine drei Ideen eingehen:
zu 1. Ich habe nie konkret ermittelt, wann das Aufheizen tatsächlich beendet ist und eine konstante Temperatur herrscht. Ich habe willkürlich dem zeitlichen Bedarf entsprechende lange Aufheiz- und Absenkintervalle festgelegt. Das funktionierte nach einiger Zeit und der bereits erwähnten raumspezifischen Platzierung der Regler in fast allen Witterungssituationen gut. Merkt man bei besonders tiefen Temperaturen, dass der Durchfluss nicht nachkommt (ich fahre die Pumpe trotz 240 qm möglichst immer auf niedrigster Stellung), wird der zeitweise manuell erhöht, um schnelleres Aufheizen zu erreichen. Das ist aber eher ein individuelles Manko, da ich bisher zu faul war, meine Kellerdecke zu isolieren und der vollflächige, belüftete Keller besonders bei sehr tiefer Außentemperatur doch einen ziemlichen Einfluss hat.
Aber Deine Idee hat was, erfordert jedoch wahrscheinlich unendliches Probieren und ist von jedem Bauwerk individuell abhängig.
zu 2. Das trifft, außer bei den erwähnten sehr niedrigen Temperaturen, tatsächlich zu. Außer bei Außentemperaturen unter -5 Grad hält mein Keller (das ist ein einfacher Stampfkeller, der außer für Installationsarbeiten nicht genutzt wird, da nur 1,5 m hoch) ganzjährig recht konstant zwischen 10 und 13 Grad hält (liegt auch am Untergrund, wir haben Moorgrund). Der Rest des Gebäudes ist gut isoliert, Außentemperaturschwankungen spielen nur eine geringe Rolle. Entsprechend geringe Regelbereiche sind von den Reglern zu bewältigen, zumal dadurch, dass ich im Hause arbeite, auch die Komfortphasen recht lang sind. So sinken die Raumtemperaturen nachts auch kaum unter 17-18 Grad, die zwei bis drei Grad Anhebung sind dann schnell bewältigt. Ein Überschwingen ist in der ersten Zeit nach dem Aufheizen zu beobachten (das wird man mit dieser Regeltechnik niemals rauskriegen), das tangiert mich wenig, im Laufe der nächsten Zeit stellt sich die Raumtemperatur recht sauber ein, das Abregeln kann man gut anhand der Ventilstellungen verfolgen. Die FHT80b sind in der Beziehung wirklich genau regelnd, beim Abregeln geht es wirklich langsamer zu, meine ich (noch nie konkret verfolgt).
zu 3. Das trifft genau zu, man muss sich die Mühe machen, die optimale Kurve anhand der Werksunterlagen des Kessels für die Einstellung der Vorlaufkurve zu finden. Da habe ich lange experimentiert. In fast allen Wettersituationen komme ich mit ca. 30 Grad Vorlauf gut aus, außer, es wird sehr kalt (siehe oben). Dann muss man temporär mal an der Kurve drehen. Aber daran wird man kaum vorbeikommen, denn die Kesselregelungen sind auf einen Mittelwert ausgelegt und nicht auf individuelle Bedürfnisse - und wer sieht schon mal genau in das Begleitbuch zu seiner Kesselregelung. Ich habe da einfach einen zweiten Einstellpunkt festgelegt, damit den auch meine Frau findet, wenn ich nicht da bin, falls es sehr kalt wird. Die Erfahrung zeigt, dass man da eben auch schon einmal bis über 40 Grad fahren muss. Das ist aber wirklich sehr individuell vom Bau abhängig, wir haben 240 qm ebenerdig, also eine Riesenfläche mit teilweise weiten Leitungswegen, das wird in einem kompakteren Haus mit Obergeschoss schon ganz anders sein, weshalb ich mich so ein bisschen scheue, hier allgemeine Tipps zu geben, sondern nur Erfahrungen von mir geben kann.
Ich finde, aus der Erfahrung heraus, dass das Überschwingen eigentlich überbewertet ist. Eine FBH ist träge, also muss man damit leben, und wenn man älter wird, hat man sowieso nichts gegen ein (vorübergehendes) Grad mehr, vor allem die Frauen. Das sachte Zurückregeln fällt da vom Temperaturgefühl nicht auf, das meinte ich mit dem einen Grad in einem der vorangegangenen Beiträge. Und wenn man nicht alle zwei Stunden neue Temperaturen einstellen lässt, pendelt sich sowieso eine recht konstante Temperatur ein. Ich habe ja auf meinen Haustechnikrechner auch die visualisierten Ventilstellungen den ganzen Tag im Büro vor der Nase, so viel tut sich das tagsüber gar nicht, signifikante Regelvorgänge gibt es eigentlich nur um die Umschaltzeiten herum. Ach ja, deshalb habe ich auch die zunächst eingesetzten Fensterkontakte aus der Heizungssteuerung herausgenommen, die melden mir jetzt nur noch die Zustände. Die dadurch ausgelösten Regelvorgänge bringen nichts außer Gasverbrauch. Wie lange lüftet man? 10 Minuten? Unerheblich bei FBH, zumal bei größeren Räumen.
Ausnahme ist das Bad: kleiner Raum, kühlt sich schnell ab beim Lüften, zumal die FBH auch nióch den Handtuchtrockner mit zu befeuern hat. Hier wird in der Regel länger gelüftet, (gegen das Vergessen wird in der Heizperiode das Fenster nach 30 Minuten motorisch geschlossen) und da fordert die Heizung schnell bei abfallender Temperatur Wärme nach. Aber nach einer Viertelstunde ist hier hier auch wieder Soll erreicht, hier werden gerade mal 15 qm Bodenfläche beheizt.
Das Ganze klingt jetzt, als wenn man den ganzen Tag nichts anderes als Heizung optimieren macht. In Wahrheit habe ich die Einstellungen seit Jahren nicht mehr angefasst, außer die Wphlfühltemperatur dem Alter angepasst ;) Das muss löpen, sagt man bei uns hier. Woanders: „Never touch a running system”.
Boh, eine Menge getextet, hoffentlich konstruktiv...