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IP-Schutzarten & Schutzklassen - Definitionen, Unterschiede, Anwendungsbeispiele

Feuchtigkeit, Schmutz oder Stöße: Elektrischen Geräten wird im Alltag je nach Einsatzgebiet einiges abverlangt. Die Klassifizierung nach IP-Schutzarten hilft bei der Auswahl der passenden Elektronik für jede Umgebungsbedingung. Oftmals fällt in diesem Kontext auch der Begriff IP-Schutzklassen, der jedoch so nicht korrekt ist. Was der Unterschied zwischen einer Schutzart und einer Schutzklasse ist, soll folgender Ratgeber beleuchten.




Was ist der Unterschied zwischen IP-Schutzart und Schutzklassen?


IP-Schutzart

Das Kürzel IP steht für "International Protection" (teilweise auch für "Ingress Protection").

Die IP-Schutzart beschreibt eine international genormte Eigenschaft elektrischer Betriebsmittel gegenüber äußeren Einflüssen. Dabei geht es insbesondere darum, wie gut ein Gehäuse vor dem Eindringen von Fremdkörpern und Flüssigkeiten geschützt ist. Über diese Einteilung erkennt man schnell, ob ein Gerät für einen bestimmten Einsatzzweck geeignet ist. Eine Beleuchtung für einen nicht überdachten Bereich im Garten sollte beispielsweise sowohl mit Feuchtigkeit als auch Schmutz zurechtkommen. Dass eine Lampe für den Schreibtisch hier nicht die ideale Wahl ist, liegt wohl auf der Hand.

Jedoch sind die Ansprüche an die Technik vielfältig: Hängt die Lampe im Außenbereich zum Beispiel unter einer Überdachung, ist der Schutz gegenüber Feuchtigkeit nicht mehr ganz so wichtig. Im Bad wiederum kommt es bei elektrischen Geräten auf den Abstand zur Dusche oder Badewanne an. IP-Schutzarten erlauben es, solche Abstufungen darzustellen. Die Beschreibung der Schutzart erfolgt über den IP-Code. Dieser setzt sich aus zwei Ziffern (vereinzelt auch Kombinationen aus Ziffern und Buchstaben) zusammen. Entscheidend ist hierbei die Reihenfolge, in der die Ziffern im Code dargestellt werden.
  • 1. Ziffer: Der Schutz gegen Fremdkörper und Berührung wird mit der ersten Ziffer ausgedrückt.
  • 2. Ziffer: Über die zweite Ziffer kann man den Feuchtigkeitsschutz ablesen.


Schutzklasse

Die IP-Schutzart ist keine Schutzklasse!

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden die Begriffe IP-Schutzart und Schutzklasse häufig durcheinandergebracht. Die Schutzklasse teilt Geräte aber in andere Kategorien ein. Hierbei geht es um Maßnahmen und Eigenschaften, um einen elektrischen Schlag zu verhindern.

Die Kriterien für die einzelnen Schutzklassen sind in der DIN EN 61140 (VDE 0140-1) festgelegt. International wird zwischen vier Schutzklassen unterschieden. In der EU sind jedoch nur drei davon zulässig.



Zusammengefasst:

  • Die IP-Schutzart bezeichnet einen Gehäuseschutz (gegen Feuchtigkeit oder Schmutz),
  • während die Schutzklasse sich auf gefährliche Spannungen und die Maßnahmen dagegen bezieht.






Übersicht der IP-Schutzarten


Mithilfe der folgenden Tabellen lässt sich der IP-Code eines Gerätes übersetzen. Die Ziffern müssen dabei gesondert betrachtet werden. Da für die Klassifizierung der Schutzarten zwei Normen wesentlich sind, kann es je nach Norm zusätzlich zu unterschiedlichen Abstufungen kommen:

  • ISO 20653: bezieht sich speziell auf die Schutzeigenschaften bei Straßenfahrzeugen
  • DIN EN 60529: Allgemeine Norm für Schutzarten durch Gehäuse


In der Praxis kann es zudem vorkommen, dass einzelne Ziffern des IP-Codes mit einem X angegeben werden. In diesem Fall ist die jeweilige Eigenschaft nicht relevant für den Anwendungsbereich des Gerätes (z. B. die Staubdichte bei Feuchtrauminstallationen).


Wichtig:

  • Die erste Ziffer des IP-Codes beschreibt immer den Fremdkörper- und Berührungsschutz,
  • wohingegen die zweite sich auf den Schutz gegen Wasser bezieht.


Erste Ziffer: Fremdkörper- und Berührungsschutz

Kennziffer

Bedeutung

ISO 20653

DIN EN 60529

Fremdkörperschutz

Berührungsschutz*

0

kein Schutz

kein Schutz

1

Schutz gegen Fremdkörper mit einem Durchmesser von ≥ 50 mm

Schutz gegen größere Körperoberflächen (z. B. Handrücken)

2

Schutz gegen Fremdkörper mit einem Durchmesser von ≥ 12,5 mm

Schutz gegenüber Fingern oder Ähnlichem

3

Schutz gegen Fremdkörper mit einem Durchmesser von ≥ 2,5 mm

Schutz gegenüber Werkzeugen wie Schraubendrehern etc.

4

Schutz gegen Fremdkörper mit einem Durchmesser von ≥ 1,0 mm

Schutz gegen Drähte, die mindestens 1 mm dick sind

5K

5

Schutz vor Staub in schädigender Menge

vollständiger Berührungsschutz

6K

6

staubdicht

vollständiger Berührungsschutz


* Der Berührungsschutz bezieht sich auf das Eindringen der beschriebenen Fremdkörper.


Zweite Ziffer: Schutz gegen Wasser

Kennziffer

Bedeutung

ISO 20653

DIN EN 60529

Schutz gegen Wasser

0

kein Schutz

1

Schutz gegen Tropfwasser (senkrecht fallende Tropfen)

2

Schutz gegen senkrecht fallendes Tropfwasser bei einer Gehäuseneigung von bis zu 15°

3

Schutz gegen Sprühwasser in einem Winkel von bis zu 60° gegen die Senkrechte des Gehäuses

4

Schutz gegen Spritzwasser, das aus allen Richtungen rund um das Gehäuse auf die Oberfläche trifft

4K

 

Schutz gegen Spritzwasser von allen Seiten mit erhöhtem Druck

5

Schutz gegen Strahlwasser, das aus beliebiger Richtung gegen das Gehäuse gerichtet ist

6

Schutz gegen starkes Strahlwasser, das aus beliebiger Richtung gegen das Gehäuse gerichtet ist

6K

 

Schutz gegen starkes Strahlwasser mit erhöhtem Druck (spezifisch auf Straßenfahrzeuge bezogen)

7

Schutz gegen zeitweiliges Eintauchen in Wasser (max. 30 Minuten bei 1 m Wassertiefe)

8

Schutz gegen dauerhaftes Untertauchen in Wasser (grundsätzlich bis 1 m Wassertiefe, wenn nicht anders vom Hersteller angegeben)

 

9

Schutz gegen hohe Strahlwassertemperaturen sowie Hochdruck (spezifisch auf Anwendungen in der Landwirtschaft bezogen)

9K

 

Schutz gegen hohe Strahlwassertemperaturen sowie Hochdruck (spezifisch auf Straßenfahrzeuge bezogen)




Code-Beispiele für IP-Schutzarten

Nachfolgend einige Beispiele, wie der IP-Code gelesen wird:

  • IP20: Bietet Schutz vor Fremdkörpern, die mindestens 12,5 mm groß sind, jedoch nicht vor Wasser.
  • IP44: Bietet Schutz vor Fremdkörpern ab einer Größe von 1 mm sowie vor Spritzwasser, das aus allen Richtungen auf das Gehäuse treffen kann.
  • IP54: Schützt vor Staub in schädigenden Mengen und umfänglich vor Berührungen sowie vor Spritzwasser, das aus allen Richtungen auf das Gehäuse treffen kann.
  • IP65: Staubdichtes Gehäuse mit vollständigem Berührungsschutz, das zusätzlich vor starkem Strahlwasser aus beliebiger Richtung geschützt ist.
  • IP67: Staubdichtes Gehäuse mit vollständigem Berührungsschutz, das außerdem einen Schutz bei zeitweiligem Eintauchen unter Wasser bietet.
  • IP68: Staubdichtes Gehäuse mit vollständigem Berührungsschutz, das gegen andauerndes Untertauchen geschützt ist.




Übersicht der IK-Schutzarten: Auszeichnung für Stoßfestigkeit

Zusätzlich gibt es für elektrische Geräte noch eine Auszeichnung für die Stoßfestigkeit von Gehäuseteilen. Diese wird über den IK-Code beschrieben. Der Grad der Stoßfestigkeit wird dabei in Joule angegeben und beschreibt die maximale Schlagenergie, die ein Bauteil aushalten muss, bevor es bricht.


IK-Code

Schlagenergie in Joule

IK00

keine Stoßfestigkeit

IK01

0,14

IK02

0,20

IK03

0,35

IK04

0,50

IK05

0,70

IK06

1

IK07

2

IK08

5

IK09

10

IK10

20

IK10+

50





Übersicht der Schutzklassen

Symbol

Schutzklasse

Beschreibung

kein Symbol

0

Geräte mit der Schutzklasse 0 bieten außer durch die Basisisolierung keinen nennenswerten Schutz vor einem elektrischen Schlag. Eine Kennzeichnung mittels Symbol ist nicht vorgesehen. In Deutschland ist die Schutzklasse 0 nicht zulässig.

I

Sämtliche Geräte dieser Klasse haben eine Schutzerdung und sind mit dem Schutzleitersystem der stationären Installation verbunden. Bewegliche Geräte haben in diesem Fall einen Schutzkontaktstecker. Im Fehlerfall wird die Stromversorgung abgeschaltet, sodass keine Berührungsspannung entstehen kann.

II

Geräte der Schutzklasse II haben eine doppelte oder verstärkte Isolierung. Diese bietet unabhängig vom Schutzleitersystem den angedachten Spannungsschutz. Elektrisch leitende Oberflächen werden durch die Isolierung von den spannungsführenden Elementen getrennt.

III

Bei der Schutzklasse III nutzen die Geräte eine Schutzkleinspannung (SELV) bis höchstens 50 V AC oder 120 V DC. Die Schutzwirkung wird durch die begrenzte Spannung bedingt. Im Fehlerfall ist diese niedrig genug, sodass keine Gefahr von ihr ausgeht (bei direkter als auch indirekter Berührung).





Welche IP-Schutzart ist für den Außenbereich geeignet?

Elektrische Betriebsmittel im Außenbereich sind tendenziell sowohl Wasser als auch Staub oder etwa Insekten ausgesetzt. Hierbei spielt die genaue Position eine wichtige Rolle.

  • Wird die Installation überdacht sein?
  • Wie tief ist der Dachüberstand?
  • Soll sich die Installation in Bodennähe befinden?
  • Wird das Gerät zum Beispiel in der Nähe eines Teiches aufgestellt?
  • Muss die Installation auch unter Wasser funktionieren?


Sich solche Fragen vorab zu stellen, kann dabei helfen, die passende IP-Schutzart für eine Installation im Außenbereich zu finden. Nicht zuletzt ist von dieser Entscheidung der zuverlässige Betrieb abhängig. Gerade bei Dingen wie der Außenbeleuchtung oder auch Sicherheitstechnik ist es wichtig, dass ein dauerhafter Betrieb sichergestellt werden kann.





Welche IP-Schutzart ist im Badezimmer sinnvoll?

In Feuchträumen wie dem Badezimmer beschreibt natürlich die zweite Ziffer einer IP-Schutzart die ausschlaggebende Eigenschaft. Dabei sollte zusätzlich beachtet werden, dass es im Bad fest definierte Schutzbereiche nach DIN 57100/VDE 100 Teil 701 gibt. Elektrische Festinstallationen innerhalb dieser Bereiche müssen einer bestimmten IP-Schutzart entsprechen.

  • Bereich 0: Innenbereich von Badewanne oder Dusche (IPX7) a)
  • Bereich 1: Fläche oberhalb der Dusche oder Badewanne (IPX5) b)
  • Bereich 2: 60-cm-Bereich um Badewanne oder Dusche (IPX4)
  • Bereich 3: 240-cm-Bereich rund um Badewanne oder Dusche (keine besondere Vorgabe an die IP-Schutzart)

Die Installation von Leuchten, Schaltern und Steckdosen im Badezimmer orientiert sich an der Position der Dusche oder Badewanne. Steckdosen sind nur ab Bereich 3 zulässig.  

a) Nur Produkte verwenden, die speziell für die Montage im Innenbereich der Badewanne bzw. Dusche zugelassen sind und eine maximale Spannung von 12 V Wechselstrom oder 30 V Gleichstrom haben. Die Transformatoren dürfen zudem nur außerhalb der Schutzbereiche 0 und 1 platziert werden.
b) Produkte mit maximaler Spannung von 25 V Wechselstrom oder 60 V Gleichstrom. Die Transformatoren dürfen zudem nur außerhalb der Schutzbereiche 0 und 1 platziert werden.