Netzwerkkameras / IP-Kameras – Überwachung im eigenen Netzwerk & aus der Ferne
Netzwerkkameras, auch IP-Kameras genannt, sind eigenständige Netzwerkgeräte, die direkt in Computernetzwerke eingebunden werden können. Dabei ist eine Einbindung sowohl kabellos (WLAN) als auch drahtgebunden (LAN) möglich.
Der Vorteil einer WLAN-Kamera, manchmal auch als WiFi-Kamera bezeichnet, ist die flexible Wahl des Einsatzortes, an dem lediglich eine Spannungsversorgung erfolgen muss. So kann eine WLAN Kamera outdoor als auch indoor eingesetzt werden.
Aufgrund der geringeren Reichweite und der geringen Durchdringung von Bausubstanz sind die meisten WLAN-Kameras auf den Betrieb im 2,4-Ghz-WLAN-Band beschränkt. Dies muss man beim Kauf beachten. Hier bieten WLAN-Repeater die Lösung, die besonders bei Outdoor WLAN Kameras sehr hilfreich sein können, um der Überwachungskamera außen WLAN-Empfang zu ermöglichen und so einen stabilen Betrieb zu gewährleisten. Für große Areale gibt es extra Outdoor-WLAN-Repeater.
Viele LAN-Kameras lassen eine Spannungsversorgung über das Netzwerkkabel (PoE) zu, sodass hier keine Stromversorgung vor Ort erforderlich ist.
Die Überwachungskameras liefern heute weitgehend Bilder in HD Auflösung dank ausgefeilter Kompressionsalgorithmen, die für geringe Latenzen im Computernetzwerk und für hochwertige digitale Aufzeichnungen sorgen. Von der technischen Seite entsprechen Netzwerkkameras ihren „analogen” Verwandten:
- leistungsstarke Bildsensoren
- leistungsfähige Optiken
- Nachtsicht
- integrierte Bewegungsmelder
Viele IP-Kameras verfügen über ein integriertes Mikrofon-/Lautsprechersystem, sodass man z. B. per App mit Besuchern sprechen kann.
Vielfach bieten diese WLAN-Kameras die Möglichkeit der internen Bildaufzeichnung auf einer SD-Karte, damit temporäre Netzwerkausfälle kompensiert werden können.
Netzwerkkameras können mit einer Vielzahl weiterer Haustechniksysteme kombiniert werden wie etwa mit Türklingelfunktionen oder Beleuchtungen.
Netzwerkkamera mit eigenem Webserver
Reine IP-Kameras bzw. Netzwerkkameras verfügen über einen internen Web-Server, der die Fernkonfiguration und den Fernzugriff über normale Web-Browser als auch über speziell auf die Kamera abgestimmte Software (Client-Software/CMS – Content Management System) ermöglicht. Die Software umfasst Möglichkeiten zur Konfiguration, Verwaltung, Zugriffsrechtevergabe, zum lokalen Monitoring und zur lokalen Aufzeichnung.
Der Fernzugriff per Web-Server wird entweder über einen passenden Netzwerkrecorder (NVR) oder direkt hergestellt. Die Netzwerkkonfiguration lässt meist den Zugriff durch mehrere autorisierte Nutzer und die Einbindung in Smart Home Systeme wie Amazon Alexa oder Google Home Assistant per API zu.
In der Regel arbeiten solche Kameras mit Netzwerkrecordern (NVR) zusammen, die leistungsfähige und speicherstarke Speichermedien wie Festplatten zur Speicherung benutzen. Auch viele NAS-Systeme oder einige Netzwerkrouter wie die Fritz!Box sind als NVR nutzbar.
Netzwerkkamera mit App-/Cloud-Zugriff
Die WLAN Überwachungskameras agieren jeweils als autarkes Netzwerkgerät. Da in den meisten Fällen mehrere Nutzer zugriffsberechtigt sind, erfolgen Konfiguration usw. direkt und sehr bequem über eine Mobilgeräte-App und nicht etwa über den Web-Browser. Meist ermöglicht die App auch die Nutzung einer vom Hersteller bereitgestellten Cloud, die den Fernzugriff erleichtert und bei Bedarf auch Aufzeichnungsdaten für den Fernzugriff von einem beliebigen Ort via App speichert und bereitstellt.
Speicherung von Aufnahmen
Die Speicherung von Aufnahmen kann je nach Typ und Anbindung der Kamera auf verschiedene Arten erfolgen. Dabei erfolgt die Aufnahmesteuerung je nach Konfiguration meist durch Bewegungserkennung in einem individuell festgelegten Bereich oder in festgelegten Zeitintervallen.
Einige Systeme verfügen bereits über eine lernfähige Gesichtserkennungssoftware. Diese kann man z. B. bei Näherung unbekannter Personen zum Auslösen eines Alarms nutzen oder aber automatisch den Zugang für bekannte Personen ermöglichen.
Aber auch eine manuelle Aufzeichnung oder Daueraufzeichnung sind möglich.
Bei letzterer können dann meist die jeweils ältesten Aufnahmen gelöscht werden (Loop), sobald das Speichermedium voll ist. So erspart man sich unnötige Bedienungen, wobei die meisten Aufnahmekontrollen ohnehin zeitlich nicht weit entfernte Zeiträume betreffen. Bei umfangreichen Speichermedien erfolgt die Löschung älterer Aufnahmen z. B. erst nach mehreren Monaten. Wer die Archivierung auch älterer Aufnahmen wünscht, kann sich von der Kamera rechtzeitig warnen lassen und hat so die Möglichkeit zum Backup des Speichers.
Die einfachste Art ist die Speicherung auf einer Speicherkarte, die direkt in die Kamera eingelegt wird. Meist kann auf deren Inhalt auch aus der Ferne zugegriffen werden. Der einzige Nachteil ist, dass, wenn die Kamera gestohlen wird, die Aufzeichnungen verloren sind.
Um dies zu verhindern, gibt es elegante Lösungen mit innen im Gebäude liegenden Aufzeichnungs- und LAN/WLAN-Zugriffspunkten. Diese sind dann mit der Außenkamera durch die Wand über ein kurzes Kabel verbunden, welches gleichzeitig auch die nötige Stromversorgung sichert. Die Vorteile sind die sichere Aufzeichnung und die bessere Erreichbarkeit eines Netzwerkes (LAN/WLAN) im Haus, also eine höhere Betriebssicherheit.
Die Aufzeichnung kann bei an Netzwerkrecorder oder NAS angeschlossenen Kameras auf deren leistungsstarke Speichermedien erfolgen, wozu man auch eigene SBC-Systeme wie den Raspberry Pi einsetzen kann.
Bei App-gesteuerten Systemen ist eine Speicherung auch auf dem Mobilgerät oder direkt in der angeschlossenen Cloud möglich.
Überwachungskameras und ihre Stromversorgung
Auch die Stromversorgung von Netzwerkkameras kann ganz nach Bedarf und örtlichen Möglichkeiten gewählt werden. LAN-Kameras bedingen einen Kabelanschluss und können so einfach über ein Netzgerät versorgt werden.
Will man das Kabel des Netzgerätes einsparen, greift man zum PoE-System. PoE steht für Power over Ethernet und bedeutet, dass die Betriebsspannung in das Netzwerkkabel ein- und ausgekoppelt und so die Kamera mit der benötigten Spannung versorgt wird. Es gibt Netzwerkrecorder und dazu passende PoE-Kameras, die eine zentrale Stromversorgung per PoE ermöglichen. Aber auch über PoE-Adapter ist diese Art der Spannungsversorgung möglich.
Für WLAN-Kameras greift man, falls verfügbar, entweder zur Stromversorgung via Netzgerät am Montageort, oder versorgt die Kamera über ein integriertes Akkusystem, das z. B. bei einer bestimmten EZVIZ/Arenti Überwachungskamera über eine integrierte oder externe Solarzelle wartungsfrei aufladbar ist.
Für temporäre Einsätze sind auch Kameras allein mit Akku- oder Batteriebetrieb verfügbar. Heute ermöglichen leistungsstarke Akkus einen monatelangen Betrieb ohne Nachladen, sodass die IP Kamera outdoor kabellos betrieben werden kann.